Montag, 11. Dezember 2006

Taxi Ghostdriver Style

Nachdem wir nun noch einen Absackerdrink in unserem Stammclub "Boiling Club" hatten, musste ich mich dann wieder auf meinen Rückweg nach Jinshan machen. Es lagen ja wieder 1-2h aufregende Taxifahrt vor mir -je nachdem wie "pfiffig" der Taxifahrer ist. Aus Shanghai City heraus hat bis jetzt noch jeder den Weg gefunden, aber dann wurde es JEDESMAL spannend. Selbst die wenigen Taxifahrer die in der glücklichen Lage sind ein GPS zu haben, sind zu schwachmatisch veranlagt um dort auch die Zieladresse einzugeben. Meiner hatte nat. kein GPS....und wie alle anderen auch, keine Karte. Wozu auch? Nachdem ich dann mal wieder wie ein Baby eingeratzt bin und erstmal wieder dem Taxifahrer vertraute, wachte ich dann wieder auf als wir auf dem Highway in Richtung Jinshan waren. Mein Schlaf wurde gestört von hektischen Telefonaten des Taxifahrers, der nun (wie andere Taxifahrer zuvor auch) einfach mal nen Päuschen zwischen Auffahrt und Highway einlegte (Auf diesen gestreiften Flächen, wo man ja weder fahren noch halten soll -nach deutschem Recht zumindest). Er schien irritiert zu sein...sehr irritiert. Er fuhr weiter, brabbelte etwas vor sich hin, als ob ich ihn verstehen würde. Seh ich etwa aus als ob ich diese altertümliche Hyroglyphensprache verstehen würde? Aber seinen Blicken nach zu Urteilen, waren wir auf dem falschen weg. Tja, was macht man da? Die nächste Ausfahrt ist ja noch eine Weile hin. -Richtig, man fährt möglichst weit nach rechts auf die "Emergency Lane" um ausreichend Platz zum wenden zu haben. Gedacht, getan. Da fuhren wir nun auf der rechten Spur, oder eben die Linke...je nachdem. Lustiger wurde es erst als er dann zur Mautstation fuhr. Neee, natürlich nicht von der richtigen Seite. Dazu hätte er ja 150m weiter fahren müssen und eine scharfe rückwärtige Kurve fahren müssen. Nu stand er auf der falschen Seite der Mautstation, stieg aus und fragte den Mautkassierer irgendetwas. Ich nutzte die Chance um mir die Büsche genauer anzusehen und dachte mir, wenn ich die Tür weit offen stehen lasse, müsste auch dieser Schwachmat merken, das irgenetwas im Auto fehlt. Naiv von mir mit dieser europäischen Logik an die Sache ranzugehen. Ich bemerkte nur wie mein cleverer Taxifahrer zum Auto flitzte und auch schon losfahren wollte. Einpackender weise, rannte ich ebenfalls zum Auto und sprang noch rechtzeitig hinein. Wie erklärt man diesem fragenden Gesicht nun, was man da gerade getan hat...auf chinesisch? Er musste wenden -auf einer schmalen einspurigen Strasse...klasse Aktion. Jedenfalls kam ich dann nach 2h und 350RMB + 30RMB Mautkosten wieder im Hotel an (Normal sind 200-250RMB Taxi + 30RMB Maut). Ich habe es auch irgendwie geschafft ihn in meinem Zustand -trotz erheblicher gegenseitiger Kommunikationsschwierigkeiten- auf 330 RMB runter zu handeln. Naja...wenigstens etwas.

Wenn bei denen der ganze "Verkehr" so chaotisch abläuft, dann ist es echt kein Wunder das chinesische Frauen auf europäische KERLE stehen. Hoffentlich entdecken die Chinesen erst 1000 Jahre nach dem Rest der Welt, die 3-dimensionalen Verkehrswege -wie in das 5. Element mit Bruce Will-Es.

7 Kommentare:

Robby hat gesagt…

Ich stell' mir das gerade vor, wenn die chinesischen Taxifahrer die dritte Dimension erobern... Dann wird's in Shanghai wahrscheinlich richtig lustig. Und der Hinweis, man solle beim Versuch die Straße zu überqueren in 5 Richtungen gleichzeitig schauen, in einem aktuellen Reiseführer für Shanghai muß dann auch umformuliert werden: versuchen sie es erst gar nicht, wenn sie nicht lebensmüde sind. Und die bisher dellenfreien Dächer der Taxis werden dann recht schnell genauso ramponiert wie die Stoßstanden und Kotflügel heute aussehen...

Robby hat gesagt…

Und was die Präferenz europäischer Kerle bei chinesischen Frauen angeht, habe ich mir sagen lassen, daß die Chinesen sehr kleine Baguettes backen. Ich kann die Ladies dann schon verstehen, schließlich gibt's auch bei uns genügend Frauen, die von gutem nicht genug bekommen können :-)

Chris hat gesagt…

...welches schlaue Köpfchen hat DIr denn das nur verraten? ;-)

Robby hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
Robby hat gesagt…

Ich frag mich gerade, ob wir jemals wieder in der Lage sein werden, in Deutschland in ein Taxi zu steigen, ohne uns zu Tode zu langweilen. Oder ob wir in einer beliebigen deutschen Großstadt nicht künftig bei Rot über die Straße gehen, nur um nicht aus der Übung zu kommen? Der Grad der Schmerzfreiheit der Taxifahrer in Sachen Verkehrsregeln hier in Shanghai Downtown hat für mich eine neue Qualität erreicht: bei Grün auf der Rechtsabbiegerspur ganz nach vorn fahren und sich dann in den fließenden Verkehr einhupen. Und das ohne Rücksicht darauf, daß der andere einen LKW fuhr.

Robby hat gesagt…

in den fließenden Verkehr auf der Geradeausspur einzuhupen.

Chris hat gesagt…

Ich glaub, ich werd wenn ich zurück bin, einfach die Frontscheibe meiner Karre abkleben um das ständige gehupe und den Fahrstyle nicht zu vermnissen.
Und auf die Heckscheibe mach ich nen Aufkleber: Ich hab Shanghai überlebt, hub soviel du willst wenn Du magst das ich mich heimisch fühle!